IranKachel

 

Greta

Godberg

 

 

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GionFest-Sänfte

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-- Textauszüge --

Herbeiwarten des Festes

Die Reinigungszeremonie

 

Das Kind am Kagurazaun

 

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Das Kind am Kagurazaun

Kurzroman

 

Jedes Jahr im Juli, in der schwül heißen Regenzeit, findet in der Kaiserstadt Kyoto das berühmte Gionfest statt.

Einer der über den ganzen Monat verteilten Festakte dient der "Reinigung göttlicher Reisesänften" am Kamofluss. Unter den zahlreichen Festbesuchern dieses Abends befindet sich auch die seit einigen Monaten in Kyoto lebende Ethnologin Hannah mit ihrem 11jährigen Sohn Nikolas. Die Atmosphäre auf der Brücke ist voller Vorfreude und vom Glöckchenklingen der Gionmusik erfüllt. Hannah genießt das stimmungsvolle Herbeiwarten der Zeremonie, doch als die Göttersänfte endlich herannaht, sieht sie sich unversehens verstrickt in ein Knäuel widerstreitender Gefühle: der Faszination am Ritualgeschehen ebenso wie der ständigen Sorge um ihren plötzlich außer Rand und Band geratenen Sohn. Betont eigenständig, ohne die Warnungen und Verbote seiner Mutter zu beachten, stürzt Nikolas sich mitten hinein ins Festgeschehen, verschwindet zwischen den lodernden Reisigfackeln und den die Sänfte in ständiger Rüttelbewegung haltenden Trägern, klettert später im Schrein, haarscharf einem Unfall entronnen, auf den geweihten Kagurazaun der Sakralbühne, um von einem erhöhten Platz aus den angekündigten Schreintänzen zuschauen zu können.

Nikolas weiß, dass man einen geweihten Schreinbezirk nicht ohne Erlaubnis betreten darf. Hannah hat vor wenigen Tagen mit ihm darüber gesprochen und fragt sich jetzt irritiert, was in ihren sonst so verständigen Sohn gefahren ist. Als eine junge Frau im Festkimono sich einen Weg durch die Menge bahnt, Nikolas vom Zaun herunterhilft, und mit ihm im weitläufigen Gelände des Schreins untertaucht, fällt ihr siedendheiß der japanische Mythos vom Fuchsgeist ein, der, als schalkhaft, aber auch launisch, hinterlistig und bösartig beschrieben, in Gestalt eines schönen jungen Mädchens erscheint, um von einem männlichen Wesen Besitz zu ergreifen.

Umfang der Erzählung: ca. 115 Seiten (Schluss noch in Arbeit)

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